Altenberg: Warum hakt es mit dem Bau des Leistungssportzentrums in Altenberg?

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Warum hakt es mit dem Bau des Leistungssportzentrums in Altenberg?

Die Eröffnung der hochmodernen Trainingsstätte verschiebt sich immer weiter, auch die Kosten sind nach oben geschnellt. Woran das liegt.

Von außen schon fast fertig: das neue Leistungssportzentrum in Altenberg.
Von außen schon fast fertig: das neue Leistungssportzentrum in Altenberg.
© Egbert Kamprath

Eigentlich sollten Spitzensportler wie Francesco Friedrich hier schon längst trainieren, doch stattdessen befindet sich das neue Leistungssportzentrum (LSZA) in der Altenberger Ortsmitte noch immer im Bau. Aktuell werden noch restliche Dach- und Fassadenarbeiten fertiggestellt, heißt es vom Bauherren, dem Landratsamt in Pirna, außerdem werde noch an den Außenanlagen gearbeitet. Im Gebäudeinneren sind derweil die Maler fleißig, parallel erfolgen Bodenbeschichtungen, in der Schieß- und Laufhalle werden Akustikverkleidungen montiert sowie Feininstallationen der Elektro- und Kommunikationstechnik gemacht.

Die Bauarbeiten laufen – wann diese abgeschlossen sein werden und das LSZA eröffnet, kann das Landratsamt derzeit aber nicht sagen. “Maßgeblich für den Zeitpunkt der Übergabe der Anlage wird der Einbau der Spezialböden in der Lauf- und Schießhalle und der Anschubstrecke sein”, heißt es aus dem Geschäftsbereich
Bau und Umwelt des Landratsamtes. Bisher steht das noch aus.

Doch nicht nur das Eröffnungsdatum schiebt sich immer weiter nach hinten, mit der deutlich verlängerten Bauzeit einher gehen auch die Kosten, die nach oben geschnellt sind. Mittlerweile geht der Landkreis von etwa 18 Millionen Euro an Gesamtkosten aus – anfangs geplant waren 12,2 Millionen Euro.

Die Gründe dafür seien vielfältig und gehen auf geänderte Nutzeranforderungen und externe Einflüsse zurück, so die Landkreisverwaltung. “Die Entwurfsplanung zum Leistungssportzentrum wurde im Jahr 2014 erarbeitet, die Ausführungsplanung im Jahr 2015. Seitdem haben sich vor allem die technischen Möglichkeiten zur Leistungsdiagnostik und in diesem Zusammenhang die Trainingsmethodik und Trainingsanforderungen geändert”, so der Bauherr. “Der Anspruch des Landkreises und der Zuwendungsgeber ist es, mit dem Leistungssportzentrum eine Trainingsstätte zu errichten, die den aktuellen Anforderungen an das Training von Spitzensportlern gerecht wird.” Aus diesem Grund seien auch während der Bauphase noch neue Anforderungen von Trainern, Sportverbänden und dem Olympiastützpunkt berücksichtigt worden, was zu höheren Kosten und einer Verlängerung der Bauzeit beigetragen habe.

Auch die Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten bei Bauprodukten hätten sich nachteilig ausgewirkt. “Die Baukosten sind in den letzten Jahren überall in Deutschland und Europa erheblich gestiegen”, heißt es. Der Baupreisindex in Deutschland, der Marktentwicklungen und Baupreissteigerungen abbildet, sei seit Baubeginn 2017 um mehr als 50 Prozent nach oben geklettert. “Die Kostenentwicklung beim Leistungssportzentrum entspricht damit der deutschlandweiten Marktentwicklung.”

Hinzu komme, dass zum Teil 2015 noch gängige Technologien inzwischen nicht mehr verfügbar seien und auch nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Umwelt und Energie entsprechen. “So wurde die 2015 geplante großflächige Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren inzwischen auf LED umgeplant und umgesetzt.”

Keine “Streichliste” von Sportlern gefordert

Der Bauherr dementiert das Gerücht, dass Biathleten und Bobfahrer eine Streichliste erstellen sollten, um Kosten zu sparen. “Eine Streichliste wurde nie gefordert.” Ursprünglich sei jedoch davon ausgegangen worden, dass Sportgeräte aus den bisherigen Trainingsstätten übernommen werden können, doch diese seien inzwischen verschlissen oder die Anforderungen hätten sich geändert. “Somit ist zu erwarten, dass die bisher geplanten Kostenansätze für die nun geforderten Sportgeräte nicht ausreichend sein werden.”

Aus diesem Grund sollen Sportgeräte nun stufenweise und nach Prioritäten angeschafft werden. Welche Trainingsgeräte am dringendsten gebraucht werden, sei in Absprache mit den Sportlern erfolgt. “Die Sportgeräte der höchsten Priorität werden zuerst ausgeschrieben”, teilt das Landratsamt mit. Bevor Sportgeräte mit niedrigerer Priorisierung ausgeschrieben werden, habe die Fertigstellung und Sicherstellung der Finanzierung der Bau- und Installationsleistungen Vorrang. “Das LSZA wird in jedem Fall so mit Sportgeräten ausgestattet, dass zeitgemäßes Leistungssporttraining über dem bisherigen Niveau möglich ist.”

Aktuell trainieren die Leistungssportler noch immer im Sportkomplex Altenberg, der aber in die Jahre gekommen ist. Der Komplex wurde in den 1980er-Jahren erbaut und ging in den 1990er-Jahren an die Stadt Altenberg. Mittlerweile gibt es einen erheblichen Sanierungsstau. Von 2012 bis 2014 wurde deshalb untersucht, wie der Leistungssport in Altenberg fortgeführt werden soll. Stadt und Landkreis hatten sich darauf verständigt, am neuen Standort neben der Elite-Schule des Sports zu bauen. Dafür geben Land und Bund Fördermittel.

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