Energie: Umweltbundesamt: Weniger Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt

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Energiewende in Sachsen und Deutschland – das Wichtigste in Kürze:

15.14 Uhr: Umweltbundesamt: Weniger Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt

Trotz der Inbetriebnahme zahlreicher neuer Photovoltaik- und Windenergieanlagen ist im ersten Halbjahr in Deutschland etwas weniger Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt worden als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Mit knapp 136 Terawattstunden (TWH) habe die Produktion um etwa ein Prozent unter dem Niveau des Vorjahres gelegen, teilte das Umweltbundesamt am Freitag mit. Schlechtere Wetterbedingungen als im Vorjahr hätten sowohl bei der Solarenergie als auch bei der Windstromproduktion für leichte Rückgänge gesorgt, die auch durch die neu hinzugebauten Anlagen nicht vollständig kompensiert werden konnten, berichtete die Behörde.

Da in Deutschland von Januar bis Juni aber deutlich weniger Strom nachgefragt wurde, stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch dennoch an. Nach ersten Schätzungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) lag der Anteil in den ersten sechs Monaten bei 52 Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 betrug der Anteil noch 49 Prozent – im Gesamtjahr 2022 lag der entsprechende Wert bei 46 Prozent.

“Es ist ein Erfolg, dass heute mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland durch Sonne, Wind und Co. gedeckt werden kann”, betonte das Umweltbundesamt. Die Zahlen machten aber auch deutlich, dass insbesondere vor dem Hintergrund der erforderlichen Elektrifizierung der Wärmeversorgung und des Verkehrs der Ausbau der erneuerbaren Energien noch mehr Fahrt aufnehmen müsse. Der derzeitige Anlagenzuwachs sei noch nicht ausreichend.

Über das gesamte erste Halbjahr 2023 trug weiterhin die Windstromerzeugung mit 51 Prozent den weitaus größten Anteil zur erneuerbaren Stromerzeugung bei. Photovoltaik folgte mit 23 Prozent, die Biomasseverstromung trug etwa 18 Prozent bei und die Stromerzeugung aus Wasserkraftanlagen sorgte für 8 Prozent des erneuerbaren Stroms.

13.50 Uhr: Firmen wollen Solarförderung für Ackerflächen

Mehrere Energiefirmen fordern Zuschüsse für Solaranlagen auf stillgelegten Äckern. Die 17 Unternehmen zielen auf Flächen ab, die nach Auflagen der EU nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden sollen, um die biologische Vielfalt (Biodiversität) zu vergrößern.

“Dies ist höchst sinnvoll, da es eine effiziente Flächennutzung ermöglicht und die für den Erneuerbaren-Ausbau nötige Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern, Landwirtschaft und Kommunen stärkt”, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Positionspapier. Unterzeichnet haben es unter anderem die Münchner Baywa r.e, EnBW, Eon Solar und Vattenfall.

Auf Agrarflächen sind bislang Solar-Freiflächenanlagen üblich, dort bauen die Bauern nichts mehr an, sondern produzieren ausschließlich Strom. “Biodiversitäts-Photovoltaik” würde bedeuten, dass die Bauern eine Solaranlage mit extensiver – also nicht intensiv betriebener – Landwirtschaft kombinieren können. Praktisch bedeutet dies, dass die Reihen der Solarmodule in wesentlich größeren Abständen montiert werden als bei Freiflächenanlagen, und Regenwasser den Boden überall erreichen kann.

So genutzte Agrarflächen könnten über Jahrzehnte regenerieren, argumentierte Matthias Taft, der Chef der Baywa r.e.. “Für die ambitionierten PV-Ausbauziele werden keine zusätzlichen landwirtschaftliche Nutzflächen beansprucht.” Die Abkürzung PV steht für Photovoltaik, darunter versteht man die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie mithilfe von Solarzellen.

Freitag, 14. Juli, 5.15 Uhr: LNG-Terminals für deutsche Gasimporte bisher nachrangig

Deutschlands milliardenschwere Terminals zur Einfuhr von verflüssigtem Erdgas (LNG) machen rund ein halbes Jahr nach ihrem Start erst einen Bruchteil der deutschen Gasimporte aus. Das geht aus Daten der Bundesnetzagentur hervor. Demnach importierte Deutschland im ersten Halbjahr 2023 insgesamt rund 526 Terawattstunden Gas, fast die Hälfte davon aus Norwegen. Über die drei LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin kamen hingegen lediglich 33,8 Terawattstunden. Das entspricht einem Anteil von 6,4 Prozent.

Das meiste Flüssigerdgas kam über Wilhelmshaven nach Deutschland. Dort wurden von Anfang Januar bis Ende Juni rund 21,8 Terawattstunden Gas eingespeist, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage mitteilte. Über Brunsbüttel wurden 5,2 Terawattstunden importiert. Das Terminal in Lubmin trug nach Angaben des privaten Betreibers Deutsche Regas knapp 7 Terawattstunden bei. Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge bezieht Deutschland sein LNG zum weitaus größten Teil aus den USA.

Die Bundesregierung hatte für dieses Jahr LNG-Importkapazitäten von 13,5 Milliarden Kubikmetern Gas in Aussicht gestellt. Das entspricht mehr als 130 Terawattstunden – und damit etwa dem Vierfachen dessen, was im ersten Halbjahr tatsächlich an LNG importiert wurde.

Die Kosten für den Aufbau der LNG-Infrastruktur sind immens. Der Bund hat dafür bis 2038 rund 9,8 Milliarden Euro bereitgestellt. Das Wirtschaftsministerium rechnet aber schon mit noch höheren Ausgaben.

Neben den drei bereits genutzten LNG-Terminals befinden sich mehrere weitere in Vorbereitung. Kritiker befürchten, dass Überkapazitäten für die fossile Energie geschaffen werden, die größer sind als nötig wäre, um die früheren Gasimporte aus Russland zu ersetzen.

Donnerstag, 8.05 Uhr: Analyse: CO2-Reduktion führt nicht zu Wettbewerbsnachteilen

Unternehmen mit deutlichen CO2-Einsparungen in den vergangenen Jahren haben einer neuen Untersuchung zufolge deshalb nicht an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Die Analyse von Hunderten europäischen Unternehmen aus 17 Sektoren ergab, dass diese im Schnitt zwischen den Jahren 2018 und 2021 rund 14 Prozent ihrer direkten und indirekten Treibhausgasemissionen einsparen konnten, wie die Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) am Donnerstag mitteilte. Im selben Zeitraum stiegen die Umsätze dieser Konzerne durchschnittlich um acht Prozent.

Zwar seien die Erlösdaten nicht inflationsbereinigt, teilte CDP auf Anfrage mit. Allerdings seien für die Auswertung Angaben der Unternehmen für die Jahre 2018 und 2019 ausgewertet worden. Sie fielen damit in die Zeit vor der stark gestiegenen Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine. Sie schließen somit auch die Jahre aus, in denen die Corona-Pandemie besonders stark gewütet hat.

Besonders deutlich gingen die CO2-Emissionen im untersuchten Zeitraum etwa im Metall- und Minensektor zurück, um mehr als 20 Prozent bei den sogenannten standortbasierten Emissionen in einer bestimmten Region, die sich am Gesamtstrommix vor Ort orientieren. Gleichzeitig stiegen dort die Umsätze um rund 15 Prozent.

Ausgewertet wurden Angaben von mehr als 840 europäischen Unternehmen in 17 Sektoren, die an CDP Umwelt- und Emissionsdaten sowie die eigenen Reduktionsziele berichtet haben.

14.47 Uhr: Auktion von Offshore-Windkraft-Flächen erzielt Milliardenerlös

Die erste Versteigerung von vier Flächen für Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee durch die Bundesnetzagentur hat einen Erlös von 12,6 Milliarden Euro erbracht. Das teilte die Aufsichtsbehörde am Mittwoch in Bonn mit. 90 Prozent der eingenommenen Gelder sollen zur Senkung der Stromkosten dienen. Jeweils 5 Prozent fließen in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei.

Es ist das erste Mal, dass die Bundesnetzagentur mit Hilfe einer Auktion bestimmte, welche Unternehmen einen Windpark errichten dürfen. Möglich wurde dies, weil für alle vier Flächen mehrere Null-Cent-Gebote eingegangen waren. Das bedeutet, die Unternehmen verzichten von vorneherein auf die lange Zeit übliche staatliche Förderung. Die Inbetriebnahme der Windparks ist für das Jahr 2030 vorgesehen.

Versteigert wurden drei Flächen für Windparks mit einer Leistung von jeweils 2000 Megawatt in der Nordsee und eine Fläche für einen Windpark mit einer Leistung von 1000 Megawatt in der Ostsee. Erfolgreiche Bieter waren die bp OFW Management 1 GmbH, die bp OFW Management 3 GmbH, die North Sea OFW N12-1 GmbH & Co. KG und die Baltic Sea OFW O2-2 GmbH & Co. KG.

Windräder im RWE-Offshore-Windpark Kaskasi rund 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland.
Windräder im RWE-Offshore-Windpark Kaskasi rund 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland.
© Christian Charisius/dpa (Archiv/Symbolfoto)

14.10 Uhr: VW steigt in den Stromhandel ein

VW entdeckt eine neue Nutzungsmöglichkeit für ausgediente E-Auto-Batterien und steigt in den Stromhandel ein. In Berlin wurde am Mittwoch das Geschäft am deutschen Markt der Strombörse Epex Spot aufgenommen. Im neuen “PowerCenter” in Kassel sollen künftig ausgemusterte Akkus aus Elektrofahrzeugen Strom für den Börsenhandel zwischenspeichern, kündigte die VW-Ladenetzsparte Elli an.

In dem Pilotprojekt kommen zunächst 28 Batteriesysteme und 38 Zellmodule aus dem Kleinwagen E-Up zum Einsatz. Bei niedrigen Strompreisen, wenn viel Wind- und Solarenergie verfügbar ist, sollen sie Strom aus dem Netz zwischenspeichern. Bei hohen Preisen und knappem Angebot sollen sie den Strom wieder ins Netz abgeben. VW ist laut Epex der erste Automobilkonzern, der in Deutschland in den Stromhandel einsteigt.

Das neue Geschäftsfeld ist Teil der Strategie, mit der VW nach Nutzungsmöglichkeiten für ausgemusterte E-Auto-Batterien sucht, bevor sie im dritten Schritt wiederverwertet werden sollen. Zugleich wolle man damit “neue, umsatzstarke Geschäftsmodelle entwickeln” und helfen, das Stromnetz zu stabilisieren, sagte Elli-Chef Giovanni Palazzo laut Mitteilung. Zwischenspeicher für erneuerbare Energien gelten als wichtige Voraussetzung für die Energiewende.

Auch andere Autobauer nutzen bereits ausgediente Batterien als stationäre Stromspeicher. BMW hatte 2017 in Leipzig eine sogenannte Speicherfarm mit bis zu 700 BMW-i3-Akkus in Betrieb genommen, um die Energie aus vier werkseigenen Windrädern zwischenspeichern. Audi nutzt seit Ende 2021 Lithium-Ionen-Akkus aus Erprobungsfahrzeugen in seinen “Charging Hub” genannten Schnellladestationen.

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