Görlitz: Schleuser rast auf Autobahn vor Polizisten davon
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© Bundespolizeiinspektion Ludwigsd
Polnische Grenzschützer und ein Bundespolizist von der gemeinsamen deutsch-polnischen Dienststelle versuchten am Sonnabend etwa zehn Kilometer vor der deutsch-polnischen Grenze, einen verdächtigen Pkw anzuhalten. Der Fahrer des Mazda 626 aber ignorierte jegliche Anhaltezeichen, gab umso mehr Gas. Mit teilweise 200 km/h eilte die Streife dem polnischen Auto bis kurz vor den Autobahntunnel Königshainer Berge hinterher. Das teilt Michael Engler mit, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf. Auf dem Rastplatz Wiesaer Forst hielt der Fahrer unvermittelt an, rannte aber sogleich davon. Im Wagen, der offensichtlich nicht angebremst war und deshalb ins Rollen gekommen war, hatte er dabei vier Äthiopier zurückgelassen. Während drei der 17 bis 24 Jahre alten Flüchtlinge im Fond saßen, mussten die Einsatzkräfte den vierten Flüchtling aus dem Kofferraum befreien.
Der mutmaßliche Schleuser konnte noch auf dem Rastplatz vorläufig festgenommen werden. Bei ihm handelt es sich um einen 38-jährigen Georgier. Auf sein Schleuserkonto gehen weitere zwei Männer aus Äthiopien (beide 20). Diese waren gegen 20 Uhr in der Nähe des Rastplatzes aufgegriffen worden. Beide hatten zu Protokoll gegeben, dass sie ebenfalls mit dem Mazda nach Deutschland gebracht wurden. Die Quittung für seine “Dienstleistung” erhielt der georgische Beschuldigte noch am Sonntag. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz ordnete der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz die Untersuchungshaft gegen ihn an. Abgesehen von den wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährlicher Behandlung eingeleiteten Ermittlungen wird nun auch geprüft, inwiefern der Tatverdächtige gleichfalls gegen das Waffengesetz verstoßen hat. In der Ablage der Fahrertür seines Mazda war ein griffbereites, verbotenes, Einhandmesser gefunden worden.
Bei Hagenwerder war die Fahrt erstmal beendet
Der Griff seines Chefs in das eigene Portemonnaie rettete jetzt einen Rumänen (42) vor dem Einzug in die Justizvollzugsanstalt. Der 42-Jährige war über den Grenzübergang bei Hagenwerder nach Deutschland gereist. Dabei hatte er wohl seine Reiseplanung ohne die Bundespolizei gemacht, so Michael Engler. Die Polizisten kontrollierten ihn hinter der Brücke und stellten dabei fest, dass er noch eine Rechnung gegenüber der Landesjustizkasse Bamberg zu begleichen hatte. Im September hatte das Amtsgericht Gemünden a. Main einen Strafbefehl wegen unerlaubten Umgangs mit Abfällen erlassen. Später folgte ein Vollstreckungshaftbefehl der Staatsanwaltschaft Würzburg. Der Verurteilte wurde so lange festgehalten, bis sein Chef 2.481 Euro in bar zum Bundespolizeirevier Görlitz brachte. Damit wurden die Geldstrafe und die Gerichtsgebühren bezahlt.