Wie viel CO2 wird erzeugt, wenn ich einen Kubikmeter Erdgas verbrauche?

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Wie viel CO2 wird erzeugt, wenn ich einen Kubikmeter Erdgas verbrauche?

Zwischen Braunkohlestrom und erneuerbaren Energien gilt Erdgas als Brückenlösung. Wie sauber ist es wirklich für das Klima, fragt ein Sächsische.de-Leser. Die Antwort gibt ihm ein Dresdner Wissenschaftler.


 3 Min.

Sächsische.de-Leser Fragen, Experten antworten. Dieses Mal geht es um Erdgas.
Sächsische.de-Leser Fragen, Experten antworten. Dieses Mal geht es um Erdgas.
© Egbert Kamprath

Bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl oder Erdgas entsteht
Kohlenstoffdioxid (CO2), welches maßgeblich zum Klimawandel beiträgt. Je nach
Energieträger wird bei der Verbrennung eine unterschiedliche Menge davon in die Atmosphäre abgegeben.

Interessant ist vor allem, wie hoch die Treibhausgasemissionen
je erzeugter Energiemenge sind – also wie
viele Gramm CO2 entstehen, um eine Kilowattstunde Strom oder Wärme zu erzeugen. Fachleute sprechen hier vom sogenannten Emissionsfaktor eines Energieträgers.
Beim Emissionsfaktor schneidet vor allem die Braunkohle sehr schlecht ab – je Kilowattstunde werden um die 1.000 Gramm
CO2 freigesetzt.

Erdgas hat hier mit rund
200 Gramm CO2 einen wesentlichen besseren Wert. Dies war auch einer der Hauptgründe, weshalb die Erdgasnutzung ursprünglich als eine Brückentechnologie
hin zu einer rein auf regenerativen Energien basierenden Energiewirtschaft galt.
Besonders effizient sind dabei Kraftwerke,
die in Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig
Elektroenergie und Wärme erzeugen, wie
dies zum Beispiel im Kraftwerk an der Nossener Brücke in Dresden geschieht. Die Abwärme der Stromerzeugung wird ins Fernwärmenetz eingespeist und ist damit als
Heizenergie nutzbar.

Energie sparen schützt das Klima am meisten

Wie viel CO2 beim Verbrennen eines
Kubikmeters Erdgas entsteht, hängt von
verschiedenen Faktoren ab, da beim Erdgas
der Zustand (z.B. der Druck) und damit der
Brennwert variiert. Als grober Richtwert
werden aus einem Kubikmeter leitungsgebundenem Erdgas rund zehn Kilowattstunde Energie gewonnen. Bei einem Emissionsfaktor von 200 Gramm je Kilowattstunde entstehen bei der Verbrennung also insgesamt zwei Kilogramm CO2.

Nimmt man
diesen Wert und berechnet daraus die
Treibhausgasemissionen, die für Heizung
und Warmwasser bei einer durchschnittlichen Wohnung in Deutschland mit Gasheizung entstehen (90 Quadratmeter und ein
Verbrauch von 14 Kubikmetern Erdgas je
Quadratmeter), so ergeben sich daraus
Emissionen in Höhe von ca. 2,5 Tonnen
CO2 pro Jahr.

Dies ist in etwa vergleichbar
mit den Treibhausgasemissionen, die pro
Fluggast bei einer Transatlantikreise beim
Hin- und Rückflug entstehen.
Neben der CO2 Menge, die beim Verbrennungsprozess entsteht, sollten aber
auch immer die Emissionen von vor- und
nachgelagerten Prozessen mitbetrachtet
werden: also wie viele Treibhausgase entstehen bei der Förderung von Kohle, Öl
oder Erdgas, aber auch bei der Produktion
und Entsorgung von Anlagen zur Energiegewinnung.

Beim Erdgas kommen zu den
rund 200 Gramm CO2 nochmal ca. 27
Gramm für Förderung, Transport und Speicherung hinzu. Also entstehen bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Erdgas
eigentlich 2,027 Kilogramm CO2. In Solaranlagen, Wind- oder Atomkraftwerken fallen
bei der Energieerzeugung zwar keine Emissionen an.

Jedoch müssen auch hier Treibhausgase, die bei der Produktion bzw. beim
Bau- und später beim Rückbau entstehen,
mitberücksichtigt werden. Auch wenn diese Mengen gering sind, heißt das: am meisten trägt jede eingesparte Kilowattstunde
Energie dazu bei, das Klima zu schützen –
egal ob aus fossilen oder regenerativen
Energien.

Das fragt Gottfried Schöne aus
Neustadt in Sachsen. Die
Antworten dazu hat Stephan
Schöps von der TU Dresden. Er
arbeitet im Umweltmanagement
der Universität.

Senden auch Sie uns Ihre Fragen zum Thema Nachhaltigkeit
gern per E-Mail an: [email protected]

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